Es geht weiter …
Manche haben mich gefragt, ob ich keine Lust mehr habe, zu schreiben oder einfach keine Zeit oder so. Letzteres ist der Fall gewesen. Während der Woche komme ich so gut wie nicht zum Schreiben, weil ich auch Abendtermine habe und seit einer Woche habe ich dreimal die Woche auch noch Tagalog Unterricht. Und alles läuft irgendwie langsamer, d.h. die Zeit ist schon gefüllt, aber man brauch für alles viel mehr Zeit bzw. man lässt sich die Zeit, ob es die Kassiererin an der Kasse ist und vor allem die Anfangszeiten der Termine. Viel Zeit verbringe ich mit warten.
In den letzten zwei Wochen habe ich vormittags ca. 70 Berichte der Gerichtsanhörungen der Jungs geschrieben, weil die Sozialarbeiterin, die dafür zu ständig ist seit April im Rückstand war. Sie ist oft auf „field work“, also außerhalb unterwegs auf Anhörungen, Heimbesuche bei den Angehörigen. Deshalb sind die Berichte liegen geblieben. Ich habe also alle ihre Wochenberichte seit dieser Zeit durchforstet und die Ergebnisse der Anhörungen zusammen gefasst für die Akte, weil das Sozialamt regelmäßig vorbei kommt und die Unterlagen überprüft.
Mittlerweile bin ich gebeten worden, für die Jungen, die nicht in die Schule gehen – das sind die meisten – praktisch orientierte Module zum Thema interpersonale Kommunikation auszuarbeiten und sogenannte „Skills of Life“ (Soziale Fähigkeiten für’s Leben). Neben den nichtformalen Unterricht, der bestimmte Themen anspricht, wie z.B. Müllverarbeitung, Umweltschutz, Drogen und –missbrauch, soll künftig diese Module durchgeführt werden. Seit dieser Woche bin ich also damit fertig geworden und muss sie nur noch mit dem Projekt Koordinator absprechen.
Meine Nachmittagsaktivität für die out of school youth (Jugendliche, die nicht die Schule besuchen) der Mädchen laufen sehr gut. Die Gruppendynamik war das Problem, weil wie letzte Woche, die ganzen Grundschuljugendlichen Semesterferien hatten (für 2 Wochen) und dann auch dabei waren, neben meinen 6 Jugendlichen, die ich sonst betreue. Wir haben alle Jüngeren (unter 13 Jahre) aussortiert und eine Erzieherin hat sich dann um die gekümmert. Ich behandle mit denen Themen wie z.B. „Zuhören“ (im empathischen Sinne), „Aufbauende Aussagen und Gesten – Niedermachende Aussagen und Gesten“, „Respektiere dich selbst und andere“, „Ich bin verantwortlich für mich und andere“, „Was – Warum – Wie – Botschaften“ usw. Alles ist mit Übungen und viel Interaktion verbunden. Spiele vor, nachher und zwischen durch sind ein Muss dabei. Puh, echt gut, dass ich in der Kinder- und Jugendarbeit tätig war … denn die lieben die deutschen Kreisspiele! Manche sind denen bekannt, mit kleinen (philippinischen) Varianten.
Also, meine Zeit ist gut gefüllt und erfüllt mich auch sehr!
Liebe Grüße,
Eure Carmela.