Neues aus PREDA
Allein Gestern Abend haben zwei unserer Sozialarbeiterinnen vom Rescue Team (Rettungsteam) 6 neue Jungen mitgebracht. Sie haben alle - Gott sei Dank - kein Verfahren, sondern sind aufgrund von Vernachlässigung überwiegend auf der Straße und haben Rugby geschnüffelt. Jetzt haben wir insegesamt 54 Jungs im Zentrum. Damit ist auch schon die Grenze für’s Heim hier in Olongapo überschritten, und es werden ein paar Jungs, die schon länger dabei sind, nach Castellejos ins Außenzentrum transportiert. Nächstes Jahr sollen sowieso alle Mädchen und Jungs (natürlich getrennt) in neugebaute Heime ausserhalb des Bürogebäude in Olongapo City transferriert werden. Zusätzlich sollen auch Häuser bzw. Wohnungen für wenig Miete in der Nähe der Heime für das Personal gebaut werden, damit diese nicht die teuren Arbeitswege auf sich nehmen müssen.
Heute war ich bei deren ausserschulischen Erziehung dabei. Und da ist ein Junge, der ist gerade mal 12 Jahre und sowas von klein. Der könnte als 7jähriger durchgehen. Generell sehen die Jugendlichen hier ja aus wie Kinder.
Bei den Mädchen sind es z.Z.49, 37 sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche und 12 kommerziell sexuell ausgebeutete Jugendliche.
Heute war wieder eine Konferenz über die Bekämpfung der Kinderprostitution und Kinderhandel. Dieses Mal kamen die TeinehmerInnen aus der Region Zambales, wozu PREDA gehört. Das Human Rights Department war ein wenig enttäuscht über die Anzahl der TeilnehmerInnen, weil bis Gestern viel mehr PolizistInnen angemeldet waren, die Heute dann abgesagt haben. Das ist vierlerorts ein großes Problem, dass viele PolizistInnen gar nicht die Dringlichkeit und Notwendigkeit darin sehen, sich dem Thema Kinderprostitution zu widmen. Vor zwei Wochen haben wir ein Mädchen bekommen, die von 4 Männern sexuell missbraucht wurde. Dies wurde direkt bei der Polizei gemeldet, die hat jedoch erst 36 Std. später reagiert. PREDA will jetzt diese Polizeistation verklabgen, weil sie damit eindeutig mit den Tätern kollaboriert hat. Ob es was bringt, sei doch dahin gestellt. Denn es ist so was von schwer, Fälle für die Mädchen zu gewinnen. Jedoch kein Grund, weiterhin dafür zu kämpfen. Vor allem viele männliche Polizeibeamten nehmen das ganze Thema Vergewaltigung von Kindern und Jugendlichen auf die leichte Schulter. Und da Beamte hier sehr korrupt sind, decken diese natürlich auch die Sexbars, wo Minderjährige arbeiten.
Ein Mädchen hatte gestern Morgen ihr Verhör im Gericht wegen sexuellen Missbrauch. Wir haben am Nachmittag versucht, sie darauf vorzubereiten, indem wir das Verhör zusammen mit den out of school Mädchen gespielt haben - ich durfte die Richterin sein. Sei ist 13 Jahre alt. Aber es war so schwer für sie, zu sprechen - was wir gut nachvollziehen können. Glückerlicherweise ist es ihr gelungen, vor Gericht auszusagen. Die Mädchen schämen sich sehr darüber, was mit ihnen geschehen ist, und manchmal dauert es, bis sie bereit sind, vor dem Gericht auszusagen. Das Problem hier ist, dass die Kinder ganz normal aussagen müssen, kein extra Raum, wo nur Richter, Staatsanwalt und Verteidiger sind. Mittlerweile haben einige RichterInnen die Nachsicht und schicken alle Leute, die nichts mit dem Fall zu tun haben, raus, um das Mädchen mehr zu schützen.
Gestern war ich mit den Mädchen am Strand, die nicht oder noch nicht wieder in die Schule gehen. Das sind diejenigen, denen ich jeden Tag eine sog. Wertevermittlung gebe.