Kurz was zum Thema Schule. Die meisten gehen ja in öffentliche Schulen, entweder vor- oder nachmittags, weil die nicht alle Kinder unterkriegen vormittags. Während der Regenzeit hört man morgens immer Radio und wenn Sturmwarnung durch gesagt wird (Signal 1 ist mindeste für solche eine Warnung), dann schickt man die Kinder u. Jugendlichen nicht zur Schule, auch wenn das Unwetter erst am Nachmittag kommt. Das passiert z.Z. total oft. Wenn jedoch auf einmal das Wetter doch noch umschlagen sollte, schickt man die Kinder in die Schule. Es gibt natürlich auch zu wenige LehrerInnen. Wenn also ein Lehrer in der Grundschule (Klasse 1-6) mal nicht da ist, hat die Klasse schulfrei. Jeden Freitag wird die Schule geputzt, und zwar von den SchülerInnen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass schulerzieherisch die Kinder etwas hinter her sind. Allgemeinbildung ist ganz ganz schlecht hier und die meisten Menschen generell wissen zu wenig über die Grundlagen des Lebens (Erziehung, Gesundheit, Ernährung etc.). Zum Beispiel trinken Philippinos ca. bis zu 5 Gläser Flüssigkeit am Tag. Man stelle sich das mal vor! In einem subtropischen Land haben die sich auch schon daran gewöhnt, denn die sagen immer, sie hätten keinen Durst. Aber wundern sich ständig über Kopfschmerzen, allg. Unwohlsein usw. Dann geht man zum Arzt und hofft, dass dieser einem eine Tablette gibt gegen die Schmerzen.
Hinzu kommt die sehr schlechte Ernährung. Die Mehrheit ernährt sich falsch und schlecht. Schon morgens essen die auf süßgemachte Spaghetti bei Jollybee oder McDonalds. Das Gemüse ist in der Regel zerkocht und am liebsten isst man Fleisch, obwohl Fisch viel billiger ist. Typisch philippinisch ist, wenn man morgens getrockneten (und viel zu salzigen) Fisch mit Reis isst, evtl. noch mit nem Spiegelei. Kleine Babies trinken schon Cola und Coke Zero oder Light mögen die meisten nicht. Alles was super süß, super fettig und super weich zerkocht ist, mögen Philippinos. Manche essen morgens irgend ne Chips-Variante oder was sie sonst gerade an Ungesundem auf der Straße zu kaufen bekommen. Und es wird immer gegessen! Es dreht sich alles ums Essen!
Es ist nichts Verwunderliches, wenn der Fernseher hier morgens schon den ganzen Tag lang läuft. Witzig ist, dass selbst bei den Einheimischen, die in einfachsten Hütten wohnen, man den Fernseher oder die Musikanlage hört. Philippinos brauchen das, weil sie ja sonst kaum Entertainment und Abwechslung haben im Leben. Und die meisten haben ja auch die Zeit, denn entweder arbeitet man nicht, oder man hat sonst keine Freizeitbeschäftigung. Aber das kennen wir ja auch aus unserem Kulturkreis, dass das Fernsehen wo wichtig geworden ist. Die können überhaupt nicht verstehen, dass ich gar nicht gucke und mich auch überhaupt nicht für Serien, Shows usw. interessiere. Wenn man jegliche Art von Entertainment möchte, dann sind die Philippinen ein reines Schlaraffenland!
Das große Problem mit dem Müll. Es gibt eine noch viel zu schlecht verbreitete Verantwortung für die Umwelt. Es ist ja total dreckig auf der Straße und ganz normal, dass man seinen Müll aus dem Fenster schmeißt oder einfach auf der Straße. Meine Familie guckt mich immer komisch an und finden es uncool, wenn wir zusammen unterwegs sind, und ich sage, dass sie ihren Müll nicht auf der Straße fallen lassen sollen. Und wenn sie’s doch tun, hebe ich es auf, und das wiederum mögen die nicht, und die Kinder werden dann angemahnt, den Müll aufzuheben. Man bekommt für jede Kleinigkeit, die man kauft, Platiktüten, so ganz dünne und in verschiedenen Größen bis ganz ganz klein. Und die kosten nix, was das Problem ist. Mit Müll kann man wiederum Geschäft machen. Deshalb gibt es so viele Menschen, die auf den Müllbergen leben und arbeiten. Es wird generell schon getrennt und am Flughafen habe ich die ersten Mülleimern zum Trennen gesehen, jedoch ist kümmert das den normalen Menschen hier nicht. Generell ist man sehr uninteressiert, was im eigenen Land so geschieht – außer es dreht sich um Stars – sondern alles Ausländische ist gut und toll. Man würde eher das teurere importierte Produkt kaufen, als das lokal produzierte. Ich mache es genau andersrum – hehehe, denn alles andere kriege ich ja auch bei uns.
Dafür gibt es Sachen hier zu kaufen, von denen ich gar nicht wusste, dass es sowas geben könnte! Vieles ist sehr originell und natürlich den Lebensbedingungen hier entsprechend. Z.B. die Kreide gegen Ameisen. Denn Ameisen gibt es immer und überall, vor allem dort, wo Lebensmittel aufbewahrt werden. In meiner WG ist alles mit dieser Kreide markiert, das ameisenverdächtig ist – oh, da mach ich mal Fotos von. Das erstemal, als ich das gesehen hatte, hab ich mich gewundert, warum eine meine Mitbewohnerin einen Kreis mit Kreide auf dem Tisch gemalt hat, in dem was frisches zu Essen war. Dachte, die wollte das klar und deutlich markieren, weil es für mich war. Später habe ich dann erfahren, dass es die Ameisen abhält. Wie raffiniert.
Dann gibt es alles aus Plastik zu kaufen, was bei uns Holz oder aus sonst einem anderen Material besteht. Ob Kleiderschrank, Kommode, Regale und vor allem Stühle (Gartenmöbel nennen wir das), alles aus Plastik, weil es erstens sehr billig ist, und zweitens diese Dinger die Luftfeuchtigkeit widerstehen können. Die Sachen aus Holz vermodern sehr schnell, weil man sich auch nicht darum kümmert, die regelmäßig zu pflegen. Die meiste Zeit sitze ich auf Plastikstühlen und auf Dauer bekomme ich bestimmt Haltungsschäden.